Katharina Hagena

Was die wilden Wellen sagen

Der Seeweg durch den Ulysses
Cover: Was die wilden Wellen sagen
Mare Verlag, Hamburg 2006
ISBN 9783936384925
Gebunden, 179 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

"Ich würde gern mal was Kleines übers Meer schreiben", hat James Joyce gegen Ende seines Lebens einmal gesagt. Längst hatte er zu diesem Zeitpunkt mit dem Ulysses nicht nur den wichtigsten Roman des zwanzigsten Jahrhunderts vorgelegt, sondern auch ein Buch, das sich bei genauerem Hinsehen von der ersten bis zur letzten Seite als meerdurchrauscht und sturmumtost entpuppt. Im Ulysses erzählt Joyce einen Tag im Leben des Annoncenverkäufers Leopold Bloom, der sich auf eine Irrfahrt durch die Straßen und Kneipen Dublins begibt. Während das Wasser dabei auf der ersten Seite lediglich in einer Rasierschüssel schwappt, brandet schon bald Brecher um Brecher an, taumeln hungerschwere Möwen durch den Himmel, tanzen Sirenen in Seidenstrümpfen, spinnen Vollmatrosen Seemannsgarn, steigen, wirbeln, toben Sintfluten, Maelströme, Wasserhosen; kurz: Joyce zelebriert "die skrotumzusammenziehende See" und zwar mit allem, was dazugehört.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.06.2006

Katharina Hagena hat sich für ihre literatur- und sprachwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Joyce'schen Ulysses das "Meer und Meerhafte" vorgenommen, was die Rezensentin Gabrielle Alioth durchaus interessant findet. Angesichts der Analyse, die sich vom homerischen Urtext über fabelhafte Meeresbewohner wie den Sirenen bis zu Erscheinungsformen des Meeres in Wirbeln und Wellen erstreckt, löse sich der Text geradezu auf. Obwohl die Autorin zuweilen linguistischen Haarspaltereien, wie sie in der Joyce-Forschung nicht selten anzutreffen sind, nicht ganz entgeht, sei der Verzicht auf ein abschließendes Urteil zu loben und als Einladung an den Leser zu verstehen, sich mit und auf der Sprache treiben zu lassen, so die Rezensentin, der dies offenbar gelungen ist.