Verena Prantl

Glas

Roman
Cover: Glas
Septime Verlag, Wien 2023
ISBN 9783991200277
Gebunden, 216 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Eva, eine junge Frau Anfang zwanzig, ist auf der Suche nach der eigenen Identität, doch sie neigt aufgrund ihrer Unsicherheit dazu, sich von Anderen definieren zu lassen. Ihre Freundin Mirjam verkörpert all das, was Eva an sich vermisst. Sie ist hübsch, anziehend und selbstbewusst. Sie wird von allen gemocht und zieht deren Aufmerksamkeit auf sich. Eva hingegen hat das Gefühl, nicht die Hauptfigur ihrer eigenen Geschichte zu sein. Dann lernt sie Aaron kennen, der trotz eines schweren Schicksalsschlages nicht resigniert, sondern dadurch an Stärke gewonnen hat. Er scheint etwas in Eva zu erkennen, was sie selbst nicht sehen kann. Aarons Interesse für Eva gibt ihr kurzfristig ein neues Selbstbewusstsein, doch ihre Selbstzweifel holen sie immer wieder ein. Sie leidet zunehmend unter Realitätsverlust und hegt den Verdacht, verfolgt zu werden. Mehrere Anzeichen bestätigen diese Annahme, es besteht sogar die Möglichkeit, dass sie ihren Verfolger kennt. Anstatt sich ihren Freunden anzuvertrauen, zieht Eva sich in sich selbst zurück und verfällt immer mehr ihrer Paranoia. Sie kauft ein Tagebuch und beginnt ihre Erlebnisse aufzuschreiben.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.11.2023

Bei Rezensentin Meike Feßmann scheint sich der erste Eindruck leichter Irritation angesichts eines Buchs mit angebissenem Apfel auf dem Cover, in dem die Figuren Eva, Mirjam, Aaron, Noah und Eden heißen, im Laufe der Lektüre eher noch zu vertiefen. In einem "etwas unbeholfenen Genre-Mix", in dem die Bibelreferenz um Versatzstücke aus Fantasy- und Vampirroman ergänzt werde, geht es hauptsächlich um zwei angeblich sehr unterschiedliche, im Grad ihres "Neurotizismus" für die Kritikerin dann aber doch vergleichbare Frauen: Um die schöne, allseits begehrte Mirjam und die erzählende, zurückgezogene und traumageplagte Schriftstellerin Eva; beide verlassen ihre große Liebe, nur um nicht selbst verlassen zu werden, wie Feßmann verdutzt wiedergibt. Insgesamt scheint ihr das als Roman eher "unreif"; interessant findet sie aber, wie sich am Thema des Schreibens und am Umgang mit Erzählperspektiven - Eva erzählt abwechselnd von sich in der dritten und in der ersten Person - Mechanismen der Eigeninszenierung, der Selbstoptimierung und der "Selbstentwürfe junger Frauen" ablesen lassen. So hat das Buch für sie eher symptomatischen als literarischen Wert.