31.01.2024 Dlf Kultur besteigt mit Michael Köhlmeier im Jahr 1922 "Das Philosophenschiff" und begegnet dort Lenin, der mit einer 14-Jährigen über Macht diskutiert. Die FAZ erfährt mit einer Graphic Novel von Barbara Yelin das psychische Abenteuer des Überlebens der KZ-Überlebenden Emmie Arbel. Der Dlf überfliegt mit Hannes Bajohrs "(Berlin, Miami)" die höchste Metaebene der Literatur. Die NZZ macht Bekanntschaft mit Maja Haderlaps "Nachtfrauen".
30.01.2024 Dlf Kultur ist begeistert von Aleksandar Hemons neuem Roman "Die Welt und alles, was sie enthält", dessen Protagonist gleichzeitig pikaresker Held, sephardischer Jude, Poet und Opiumjunkie ist. Ein luftiges Kunstwerk hat Alex Capus mit seinem schmalen Band "Das kleine Haus am Sonnenhang" geschaffen, schwärmt die NZZ. Die taz verliert sich gerne in Elias Hirschls irrem Roman "Content" - ein bisschen unbehaglich wird ihr bei dieser Dystopie über das Web 2.0 aber auch. Die SZ sieht in Laszlo Krasznahorkai einen modernen Kafka.
29.01.2024 Der Dlf zeigt sich nachhaltig beeindruckt von zwei Büchern aus den Niederlanden, die den Holocaust für junge Leser aufarbeiten: Martine Letteries Buch "Kinder mit Stern" erzählt die Schicksale jüdischer Kinder im Durchgangslager Westerbork. Astrid Sy folgt in ihrem Roman "Nenn' keine Namen" zwei Widerstandskämpferinnen während der deutschen Besatzung. Dlf Kultur empfiehlt Michel Friedmans Essay über Antisemitismus als Weigerung, sich vom grassierenden Hass anstecken zu lassen. Die SZ liest bei Stefanie Palm, wie ehemalige Nazis die Medienpolitik in der Nachkriegszeit beeinflussten.
27.01.2024 Die FAZ kann kaum glauben, wie aktuell John Sanfords Roman "Menschen vom Himmel" von 1943 von Rassismus und Ausgrenzung in den USA erzählt. Die SZ hält mit dem von Corry Guttstadt herausgegebenen Sammelband über türkisch-islamischen Antisemitismus ein Glanzstück "politischer Bildung" in Händen. Der Dlf empfiehlt wärmstens Benny Morris' kluge geschichtliche Abhandlung über den ersten arabisch-israelischen Krieg. Außerdem rät er, die unterhaltsamen Vorlesungen des Wissenschaftsphilosophen Paul Feyerabend von 1985 "gewissermaßen mit den Ohren" zu lesen.
26.01.2024 FAZ und FR hören gebannt zu, wenn ihnen die Philosophin Rahel Jaeggi erklärt, wann soziale Veränderungen fortschrittlich sind. Außerdem blickt die FAZ mit Tolkien, Dante und Carlo Rovelli in "Weiße Löcher". Die SZ lernt von Heinz Bude: Die Boomer haben noch ihre ökologische Verwüstung abzuarbeiten. Dlf Kultur lässt sich von Jana Scheerer eine groteske Geschichte über einen Rassismus-Vorfall an der Uni erzählen und lernt von Hektor Haarkötter allerhand über Küss-Kulturen.
25.01.2024 Die FAZ erlebt mit Alvaro Enrigues "Von Königreichen hast du geträumt" die historische Begegnung zwischen dem spanischen Eroberer Hernan Cortes und dem aztekischen König Moctezuma II., in Thomas Lehrs "Manfred" begegnet sie einer humorvollen außerirdischen Entität namens Zorrgh. Die NZZ lauscht mit Stine Pilgaard in einem dänischen Genossenschaftshaus "Liedern in allen Lebenslagen". Die Zeit nimmt mit Heinz Bude "Abschied von den Boomern".
24.01.2024 Dlf Kultur bewundert die kühne Opulenz von C Pam Zhangs dystopischem Roman "Wo Milch und Honig fließen". Die NZZ liest erschüttert die Aufzeichnungen des ukrainischen Journalisten Stanislaw Assejew aus einem russischen Foltergefängnis im besetzen Donezk. Die FAZ fröstelt bei der Lektüre von Sergej Lebedews Erzählungen im Wind, der über Stalins Datscha heraufzieht. Die FR wandert mit Hans Jürgen von der Wense durch die deutschen Mittelgebirge.
23.01.2024 Die FAZ freut sich über das gruselige Rätsel, das ihr Susan Krellers Roman "Salzruh" aufgibt. Außerdem schaut sie Sarah Kirsch zufrieden bei der Weltflucht zu. Die SZ taucht mit Tuvia Tenenbom ab in die Welt des orthodoxen Judentums. Die NZZ bewundert den erzählerischen Furor in Laszlo Krasznahorkais Erzählungsband "Im Wahn der Anderen". Und Dlf verfolgt im finster-prachtvollen Roman der argentinischen Schriftstellerin Aurora Venturini, wie eine Hochbegabte mit Tieren und okkulten Mächten kommuniziert.
22.01.2024 Die FAZ amüsiert sich mit Filiz Penzkofers Jugendbuch "Alles im Grünen" mit einer durchgeknallten Berliner WG, die eine Leiche beseitigen muss. Mit Fiona Longmuirs Kinderkrimi ist sie "Auf der Suche nach Emily McCrae" und dabei angenehm gegruselt. Der Dlf fliegt mit einem Kindersachbuch vom Katapult-Team in einem sprechenden Raumschiff ins Weltall. Die SZ liest mit Gewinn Melanie Wagers Studie zum antisemitischen Hetzblatt "Der Stürmer". Die NZZ erfährt von Jaroslaw Kuisz und Karolina Wigur, warum nationale Souveränität für Polen eine so große Rolle spielt.
20.01.2024 Bei der hingerissenen FAS kochen die Emotionen hoch, während sie Simon Shusters Reportage über den Komiker, Präsidenten, Ehemann und Kriegsherrn Wolodymyr Selenskyj verfolgt. Der taz nimmt eine neue Lenin-Biografie jede Illusion über den ersten kommunistischen Führer. Die NZZ versenkt sich mit Matsuo Basho, Kamo no Chomei und Bar Juyi in die Natur. Der Dlf unternimmt mit Uta Gosmanns Gedichten eine "Reise durchs Nimmerich". Dlf Kultur swingt mit John Giorno durch die schwule Kunstszene der USA in den 60er und 70er Jahren.
19.01.2024 Die FAZ lernt eine starke junge Frau kennen, in Barbara Beuys' Biografie der "Heldin von Auschwitz", Mala Zimetbaum. Lob gibt's auch für Johannes Preiser-Kapellers Geschichte des Byzantinischen Reichs. Die FR liest mit Sigrid Nunez' "Die Verletzlichen" einen beglückenden Lockdown-Roman. Dlf taucht ein in die marokkanische Gesellschaft mit Yasmine Chamis Ehebruchsdrama "Tief ins Fleisch".
18.01.2024 Die FAZ erlebt mit Natascha Kramberger Leid und Freud nachhaltiger Landwirtschaft auf einem Bauernhof in Slowenien. Viel Spaß hat sie auch mit Jörg Schiekes klugem Buchstabentanz in "Silverman schickt mich". Dlf Kultur empfiehlt wärmstens die wiederaufgelegte Autobiografie Manes Sperbers. Die FR lernt von Jean Amery, dass der neue Antisemitismus immer auch der alte ist. Und der Dlf liest beklommen Resoketswe Manenzhes "Wir Zerrissenen" über eine schwarz-weiße Familie im Südafrika der Apartheid.
17.01.2024 Die FAZ irrt mit Ludwig Hohl in "Die seltsame Wendung" durch das nächtliche Paris und von einem Saufgelage zum nächsten. Die FR findet sich in Adam Thirlwells Zukunftsroman auch in Paris wieder - allerdings in einer Parallelwelt. Die SZ verbeugt sich vor Natascha Wodin, die im Erzählband "Der Fluss und das Meer" von der Entstehung und Entfaltung des Unglücks erzählt. Und der Dlf ist berührt davon, wie feinhumorig Tiny Fisscher im Kinderbuch "Vogel ist tot" von der Trauer erzählt.
16.01.2024 Die FAZ bekommt mit Menachem Kaisers Buch über die Restitution seines Familienerbes viel mehr als ein Memoir. Außerdem empfiehlt sie Torsten Konopkas Buch "Deutsche Blauhelme in Afrika" über die deutsche Beteiligung an internationalen Friedensmissionen. Der Dlf hält mit Christian Bommarius' "Todeswalzer" über die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs ein fesselndes wie beklemmendes Werk in Händen. Die SZ mäandert mit Sigrid Nunez' New Yorker Protagonistinnen durch die Pandemie und profitiert von deren Lebensweisheiten.
15.01.2024 Die FR überschüttet Iris Wolffs Roman "Lichtungen" mit Lob. Auch die taz ist angetan von diesem feinsinnigen Porträt der dunklen rumänischen Vergangenheit. Die FAZ hört gebannt Bjarne Mädel zu, wenn er Maxim Znaks Notizen aus dem grausamen Gefängnisalltag in Belarus vorliest. Von Johannes Bähr und Ingo Köhler erfährt sie, wie die Nazis den Warenhauskonzern Herti seinen jüdischen Besitzern entrissen. Die SZ lernt von Friederike Otto, dass der Klimawandel auch eine Folge sozialer Ungerechtigkeit ist.
13.01.2024 Die FAZ applaudiert Iris Wolffs neuem Roman "Lichtungen", der ihr vom Leben einer deutschen Volksgruppe im ländlichen Rumänien unter Ceausescu erzählt. taz und FR annoncieren glücklich Charlotte Mullins' "Geschichte der Kunst", die auch die Frauen der Kunstgeschichte endlich in den Blick nimmt. Außerdem freut sich die taz, dass Qiu Miaojins Meisterwerk "Letzte Worte vom Montmartre" endlich auf Deutsch vorliegt. Dlf Kultur bewundert, wie leichthändig Sigrid Nunez vom Älterwerden erzählt. Und der Dlf erkennt die Poesie des Alltags in Notizen von Orhan Pamuk.
12.01.2024 Viel Lob für den neuen Murakami: Die SZ entdeckt die schönste Liebesgeschichte, die Murakami je geschrieben hat, die FR dringt vor zu kargen Abgründen und Dlf Kultur beginnt während der Lektüre zu meditieren. Die taz sinniert mit Stefanie Sargnagel über Wurstangebote, das Furzen und das Älterwerden in Punk und Würde. Die SZ krönt Adorno derweil mit dem Philosophiehistoriker Peter E. Gordon zum Denker des Glücks. Die NZZ versinkt in Helena Barops Globalgeschichte der Drogen. Dlf Kultur denkt mit Robert Fleck über klimasensible Kunst nach und lässt sich von Linus Reichlins Hund über Verschwörungstheorien aufklären.
11.01.2024 Die FAZ zieht mit sieben marodierenden Schwestern durch die Wälder Lapplands. Die FR durchstreift mit Rijula Das die Bordelle in Shonagachi. Die SZ betrachtet mit Luigi Spinas Fotografien die sensationellen Innenräume von Pompeji. Dlf folgt mit Andrea Elliotts Sozialreportage einem "Kind im Schatten" der Türme New Yorks.
10.01.2024 Die FAZ liest mit Vergnügen die Kolumnen von Clarice Lispector aus dem Brasilien der 40er bis 80er Jahre. Die SZ empfiehlt allen vor sich hindösenden Revolutionären die Erinnerungen Ernst Tollers. Die taz baut mit Philipp Oswalt am nationalen Haus. Dlf Kultur versinkt in Timo Parvelas Fantasy-Serie "Schatten".
09.01.2024 Die FAZ empfiehlt sprachkritische Glossen von Wiglaf Droste und Stefan Gärtner. Die NZZ begegnet in Charles Lewinskys Roman "Schall und Rauch" einem sehr menschlichen und witzigen Johann Wolfgang von Goethe. Die SZ löst mit Ann Marks Biografie über die exzentrische Vivian Maier das Rätsel ihres turbulenten Lebens. Mehwish Sohails Roman "Like words on our skin" beginnt als romantischer Schmöker, wird aber bald kantig und komplex, frohlockt Dlf Kultur.
08.01.2024 Artemisia Gentileschi als Opfer zu stilisieren, greift zu kurz, weiß die taz nach der Lektüre von Susanna Partschs Biografie über die berühmteste Barockmalerin. Die SZ erfährt aus Katharina Bluhms ausgezeichneter Analyse der jüngeren Geschichte Russlands, dass der Putinismus leider wohl nicht mit Putin sterben wird. Mit Moussa Tchangari nimmt sie die Sahelzone in den Blick und lernt, wie Europa dem islamistischen Terrorismus in die Hände spielt. Und der Dlf hofft, dass der Erzählungsband "Schwarze Spinne" von Jeremias Gotthelf dem "Schweizer Balzac des Landlebens" endlich zu angemessenem Ruhm verhilft.
06.01.2024 Ein "gewitzteres" Buch zum Kant-Jubiläum 2024 kann sich die Welt kaum denken: In "Der Diener des Philosophen" erzählt Felix Heidenreich von einem der berühmtesten Herr-und-Diener-Verhältnisse - dem zwischen Immanuel Kant und seinem Diener Martin Lampe. Dlf Kultur liest mit Gewinn den fast hundert Jahre alten Russland-Reisebericht des kroatischen Autors Miroslav Krleža. Die FAZ ist nicht ganz zufrieden mit Winfried Nerdingers Geschichte der Architektur in Deutschland im 20. Jahrhundert. Die NZZ amüsiert sich mit Stefanie Sargnagels "Iowa".
05.01.2024 Die SZ bewundert in einem Bildband, wie Basilius Besler in seinen Kupferstichen Blumen Persönlichkeit verlieh. Mit Ansgar Mohnkern philosophiert sie über Fußball. Zum Goldstandard erklärt die FAZ Karin Meesmanns Biografie des Komponisten Pal Abraham. Die FR lässt sich in Nathan Hills satirischem Eheroman "Wellness" tödliche Unwahrheiten auftischen. Der Dlf denkt mit Cesar Aira über Weltflucht in der Literatur nach.
04.01.2024 Der Dlf lernt mit der Sachbuchautorin Kate Summerscale den Unterschied zwischen Phobie und Manie und vor allem zwischen Erythrophobie und Arithomanie kennen. Die Zeit staunt über die freudianischen Absurditäten in Zeruya Shalevs neu übersetztem Debütroman "Nicht ich". Claus Leggewie wird auch nach Lektüre von Friedrich Lengers "Der Preis der Welt", einer Globalgeschichte des Kapitalismus, mit letzterem nicht froh.
03.01.2024 Die FAZ blickt mit Dagmar Herzog auf den Wandel der Psychoanalyse seit dem Zweiten Weltkrieg. Bora Chung lehrt ihr derweil mit Geschichten von sich selbst vermehrenden Hasen das Fürchten. Bewegt und beeindruckt liest die SZ, wie Daniel Gerzenberg in seinen unter dem Titel "Wiedergutmachungsjude" erschienenen Gedichten von Heilung nach einem Missbrauch erzählt. Und der Dlf lotet in neuen Gedichten von Uljana Wolf das Thema "Mutterschaft" aus und liest in Erzählungen von Natascha Wodin vom Versuch, ein bürgerliches Leben zu führen.
02.01.2024 Die FR schaut mit Klaus Siblewskis Biografie zurück auf das Leben von Peter Härtling, der im Schreiben zu sich selbst fand. Spannend wie einen Kriminalroman findet die Welt Giovanni Catellis Recherche über den Tod Albert Camus, dessen Unfall vielleicht gar keiner war. Die FAZ durchstreift in Joe Wilkins Roman "Der Stein fällt, wenn ich sterbe" die Berge und Wälder im Osten Montanas. Außerdem empfiehlt sie Doug Johnstones schwarzhumorigen Detektivroman "Eingefroren". Die SZ erfreut sich an den Lebensschilderungen des Juristen Karl Loewenstein und lässt dabei ein ganzes Jahrhundert Revue passieren.